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Freunde seit fast 25 Jahren:

Die Feuerwehren Schierke und Egeln verbindet eine lange Partnerschaft

(03/2006) Die Feuerwehr Egeln pflegt viele freundschaftliche Verbindungen zu anderen Wehren. Mit den Feuerwehren der Verwaltungsgemeinschaft „Egelner Mulde“ bestehen Partnerschaften, so werden z.B. gemeinsame Ausbildungen und Ausflüge der Alterskameraden organisiert. Zudem gibt es freundschaftliche Kontakte zur Feuerwehr der Egelner Partnerstadt Rüthen und der Wehr aus Bahrendorf. Eine Partnerschaft jedoch ist von besonders langer Dauer, denn sie besteht nunmehr fast 25 Jahre: Die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Schierke am Brocken sind seit 1982 mit denen der Egelner Wehr befreundet. Und diese Freundschaft erfreut sich regelmäßiger Pflege. Mehrmals im Jahr besuchen sich Delegationen der beiden Feuerwehren – doch beim gegenseitigen „Besuchen“ bleibt es nicht. Gemeinsam werden Ausbildungstage zu verschiedenen Schwerpunkten durchgeführt, zudem erlernen die Egelner Feuerwehrleute in den Harzer Wäldern regelmäßig das Handwerkszeug im Umgang mit der Motorkettensäge.

Wie alles begann

Die Freundschaft mit der Feuerwehr Schierke hat eine lange Tradition, die bis in das Jahr 1982 zurückgeht. Der damalige Egelner Wehrleiter, Feuerwehrkamerad Heiner Grabau, lernte bei einer Brigadefeier des Egelner Ofenbaus in einem Schierker FDGB-Heim Kameraden der Feuerwehr Schierke kennen. Diese hielten im Saal nebenan gerade ihre Jahreshauptversammlung ab. Heiner Grabau sprach ein paar Schierker Kameraden an, man kam ins Gespräch. Unter anderem beklagte er den Mangel an Holz für Bauvorhaben am Egelner Feuerwehrgerätehaus. Gleichzeitig pries Heiner Grabau aber das Übungsobjekt der Feuerwehr Egeln beim ehemaligen Bergwerk „Caesar“ an, in dessen alten Gebäuden die Egelner schon so manche realitätsgetreue Feuerlöschübung abgehalten haben. Der damalige Schierker Feuerwehrmann Willi Henschke, der kurz zuvor von seinen Kameraden zum Wehrleiter gewählt wurde, überlegte an diesem Abend nicht lange und bot Wehrleiter Heiner Grabau eine Zusammenarbeit an: Zukünftig sollten die Feuerwehrleute aus Schierke auf dem „Caesar“-Gelände bei Egeln die Brandbekämpfung trainieren, im Gegenzug dafür erhalten die Egelner die Möglichkeit, in den Harzer Wäldern Holz für ihre Bauvorhaben zu roden.

Gesagt, getan! Bereits kurze Zeit später kamen Schierker Feuerwehrleute nach Egeln und nahmen an einem Ausbildungstag teil. Die Trainingsgruppen wurden von vornherein gemischt aus Schierkern und Egelnern zusammengestellt, um das Zusammenspiel zwischen den Kameraden beider Wehren zu üben. Der Gegenbesuch der Feuerwehrleute aus Egeln in Schierke sollte nicht lange auf sich warten lassen. Ganz so einfach gestaltete sich der Austausch dann aber doch nicht: Das Gebiet, in dem sich Schierke in unmittelbarer Nähe des Brockens befindet, war zu DDR-Zeiten Sperrgebiet wegen der innerdeutschen Grenze. Nach Schierke gelangte man nur mit einer Sondergenehmigung, es wurden strenge Kontrollen durchgeführt. Wie nun an den erforderlichen Passierschein gelangen? Das ganze Vorhaben erforderte einen kleinen Trick: Die Sondergenehmigungen wurden im Zusammenhang mit einer Hilfsaktion beantragt, bei der die Schierker Feuerwehr gemeinsam mit der Feuerwehr Egeln im Harz Bäume pflanzen sollte, um bei der Aufforstung zu helfen. Der Plan ging auf. Schon bald konnten die Sondergenehmigungen für die Delegation der Egelner Feuerwehrleute ausgestellt werden. Fortan fand ein regelmäßiger Austausch statt. Die Egelner „machten Holz“ in den Wäldern rund um Schierke und pflanzten dafür fleißig Bäume. Im Gegenzug kamen die Schierker nach Egeln und konnten am „Caesar“ eine Vielzahl an Übungen durchführen. Da zur damaligen Zeit die Umweltbestimmungen bei weitem nicht so streng waren, probte man den Ernstfall auch mit „richtigem“ Feuer. So traten regelmäßig eine Menge Autoreifen ihre letzte Reise zum „Caesar“ an, damit auch das Löschen mit Schaum geübt werden konnte. Im Vergleich zu heute traumhafte Übungsbedingungen...

Bürgermeister besiegelten Partnerschaft

Dass auch die Bürgermeister aus Schierke und Egeln Gefallen an der Partnerschaft ihrer Feuerwehren fanden, wurde im Frühjahr 1983 offiziell besiegelt: Beide Ortsoberhäupter schlossen einen Freundschaftsvertrag stellvertretend für ihre Wehren. Dieser Vertrag erwies sich zukünftig als dankbare Hilfe bei der Beantragung der Passierscheine, die für jeden Besuch der Egelner in Schierke neu ausgestellt werden mussten. Der rege Austausch zwischen beiden Feuerwehren konnte nun ohne große Hindernisse zwei- bis dreimal jährlich stattfinden.  

Der Tarthuner Spielmannszug profitierte ebenfalls von der Partnerschaft. Herbert Burkhard, damaliger Chef des Spielmannszuges und Mitglied der Feuerwehr Egeln, nahm 1983 ebenfalls freundschaftliche Verbindungen zur Schierker Wehr auf. Herbert Burkhard bot an, dass seine Spielleute künftig zu offiziellen Anlässen der Feuerwehr Schierke musizieren. Als Gegenleistung dafür konnte der Spielmannszug sein jährliches Ausbildungslager im Harz in schönster Umgebung durchführen – eine dankbare Zusammenarbeit.

Noch heute reger Austausch

In den 90er Jahren wurde die Partnerschaft weiter gepflegt, die gegenseitigen Besuche fanden weiterhin statt. Die Übungsmöglichkeiten in Egeln jedoch verschwanden mit dem Abriss der „Caesar“-Gebäude nach und nach von der Bildfläche. Für die Egelner ergaben sich dafür im Harz ganz neue Übungsmöglichkeiten: Da die Feuerwehr Egeln mittlerweile mit einer Menge an Geräten für die technische Hilfeleistung, darunter drei Motorkettensägen, ausgestattet wurde, ergab sich ein hoher Bedarf an Übungs- und Trainingsmöglichkeiten für die Egelner Feuerwehrleute im Umgang mit den (nicht ungefährlichen) Geräten. Rund um Schierke fanden sich dafür ideale Bedingungen. Mittlerweile ist es Standard, dass die Feuerwehrleute aus Egeln regelmäßig im Harz die Arbeit mit den Motorkettensägen üben.

Heute noch zeugen Fichten- und Tannenschonungen von den fleißigen Pflanzaktionen der Egelner Feuerwehrleute in den 80er Jahren. Dass die Bäume noch stehen, kann sogar der Egelner Bürgermeister Reinhard Luckner bezeugen, der vor einigen Wochen eine Delegation Egelner Feuerwehrleute nach Schierke begleitete. Die Freundschaft beider Feuerwehren geht nun bald ins 25. Jahr. Auch in Zukunft wird sie gepflegt werden. Eine Sache hat sich jedoch komplett geändert: Einen Passierschein für die Reise nach Schierke braucht man nicht mehr ...
Drei Männer der ersten Stunde: Willi Henschke, ehemaliger Wehrleiter der FF Schierke, Herbert Burkhardt, damals Leiter des Spielmannszuges Tarthun und Heiner Grabau, ehemaliger Egelner Wehrleiter (von links) besiegelten die Freundschaft zwischen den Feuerwehren Schierke und Egeln. Alte Zeiten: Egelner Feuerwehrleute bei einer von zahlreichen Baumpflanzaktionen rund um Schierke in den 80er Jahren.

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