Freiwillige Feuerwehr richtete Fest für langjähriges Mitglied Petra Schnaak aus
Geburtstagskind wurde
mit komplettem Löschzug durch Egeln gefahren
(Bericht und Bilder von
Daniel Wrüske, aus dem "Salzlandkurier" der
"Volksstimme" vom 17.05.2005)
(05/2005)
Helle Aufregung in der Straße „Am Mühlenholz“ am Pfingstsonntag kurz
nach 15. 30 Uhr. Der komplette Löschzug der Egelner Feuerwehr befährt
mit Blaulicht und im Schritttempo die schmale Straße. Doch die roten
Rettungsfahrzeuge sind mit bunten Ballons und Fliederblüten geschmückt.
Den Zug führt ein ebenso gestalteter Kutschenwagen, gezogen von einem
Pferd, an. Eine moderne Form der Brandbekämpfung?
Nein, denn das ganze Aufgebot gilt an diesem Nachmittag einer Person –
Petra Schnaak. Sie ist, um es mit den Worten von Wehrleiter und
Hauptbrandmeister Ingolf Schmidt auszudrücken, die „gute Seele der
Truppe“ - und sie feiert ihren 50 Geburtstag. Die Feier wurde heimlich
organisiert
Um diesen zu einem denkwürdigen Ereignis werden zu lassen, haben sich die
rund 60 Kameradinnen und Kameraden der Egelner Feuerwehr etwas ganz
besonderes ausgedacht. Sie sammelten innerhalb ihrer Truppe, um für ihre
Petra eine große Party im Saal der Wehr zu feiern. Die Frauengruppe
steuerte dazu Kaffee, Kuchen und ein Abendbrot bei. Die Männer schmückten
sämtliche Fahrzeuge, Kamerad Gerd Putzke stellte seinen Pferdewagen zur
Verfügung.
Das alles passierte heimlich – Petra Schnaak wusste davon nichts.
Lediglich ihre Familie war eingeweiht, „damit nachmittags nicht
literweise Kaffee auf die Geburtstagstafel aufgetischt wird“, wie Ingolf
Schmidt spaßig anmerkte. Das Geburtstagskind war überrascht und gerührt
zugleich, als die Kameradinnen und Kameraden vor ihrer Haustür Spalier
standen und ihr Chef sie zur Kutsche begleitete. Einer Kameradin gestand
sie bereits am Vormittag am Telefon, schon etwas sauer gewesen zu sein, da
sich noch niemand von der Feuerwehr gemeldet habe, um ihr zu gratulieren.
„Wir haben uns gedacht, wir holen dich ab und feiern bei uns. In der
Neubauwohnung ist nicht genug Platz für alle“, sagte Ingolf Schmidt.
Petra Schnaak, in ihrer gewohnt fröhlichen Art, erwiderte: „Ihr könnt
auch alle reinkommen, aber die Stiefel müsst ihr ausziehen!“ „Wer bei
der Wehr ist, hat zwei Familien“
Der Festzug brachte Petra Schnaak dann in das Depot. An den Wagen waren
unter anderem Aufschriften zu lesen wie „Unsere Küchenfee Petra Schnaak
wird heute 50“. Dort eröffnete Ingolf Schmidt mit einer kurzen Glückwunschansprache.
Er betonte, dass Frau Schnaak immer für die Feuerwehr da sei,
Veranstaltungen begleite und für Ordnung im Gerätehaus, vor allem bei
den schon zitierten Stiefeln sorge. „Wenn der Zug im Einsatz ist, kommt
Petra immer auf dem Fahrrad angefahren, kümmert sich um die Verpflegung
und bereitet alles vor, damit die Kameraden nach den Einsätzen zu einer
Stärkung kommen.“
Als Geschenk erhielt Petra Schnaak nicht nur die ausgestaltete Feier,
sondern auch finanzielle Unterstützung für eine noch ausstehende
Operation in Magdeburg mit anschließender Reha im Harz. Die Frau, die an
einem verletzen Kniegelenk leidet, hatte diese OP aus Angst, aber auch
auch auf Grund finanzieller Engpässe immer wieder vor sich hergeschoben.
Ingolf Schmidt: „Wer bei der Feuerwehr mitarbeitet, hat zwei Familien,
die zu Hause und die große Familie der Kameradinnen und Kameraden.“ Er
selbst habe das oft gemerkt, denn beide „Familien“ gäben Kraft, die
im Alltag so nötig sei. Mit ihrem Geschenk wollte sich die Egelner Wehr für
die unermüdliche und ehrenamtliche Tätigkeit von Petra Schnaak bedanken,
die sie immer wie selbstverständlich und ohne viel Aufsehens leistet. Sie
wünschen ihr aber auch Kraft und Mut auf ihrem Weg zur gesundheitlichen
Besserung. Und weil Petra Schnaak an diesem Tag die Hauptperson war,
erteilte ihr Fabian Lohmann, Vizevorsitzender des „Vereins zur Förderung
des Brandschutzes in der Stadt Egeln“ ein Küchenverbot für den
Zeitraum der Feier. „Du bist und bleibst das beste Stück“
Nadine Mosel, Chefin der Frauengruppe, trug ein Gedicht vor, das ganz zur
„Küchenfee der Truppe“ passte und mit dem Wunsch schloss: „Wir wünschen
dir von Herzen Glück. Du bist und bleibst das beste Stück!“
Übrigens: Die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr in Egeln war
die ganze Zeit über gewährleistet. Neun Kameraden standen für
eventuelle auftretende Notfälle in Bereitschaft. Doch diese blieben glücklicherweise
am Pfingstsonntag aus – eine rundum gelungene Feier!