> Freiwillige Feuerwehr Stadt Egeln > Aktuelles > Jahreshauptversammlung der FF Egeln am 09.04.2010

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Jahreshauptversammlung 2010 der Feuerwehr Egeln:

Egelner Feuerwehr mit neuer Drehleiter noch schlagkräftiger - Diskussion um Notarztstandort

(04/2010) Die Feuerwehr Egeln hat am 9. April 2010 ihre Jahreshauptversammlung durchgeführt. Die Feuerwehr unserer Stadt kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, in dem die Einsatzbereitschaft durch die neue Drehleiter und neue Mitglieder verstärkt werden konnte. Düstere Aussichten hingegen bahnen sich für den Egelner Notarztstandort an. Der neue Landkreis plant nicht mehr mit Egeln als Stützpunkt, was den Unmut vieler Anwesender hervorrief. 

Die Fahrzeughalle der Egelner Feuerwehr war fast bis auf letzten Platz besetzt. Neben den Egelner Feuerwehrleuten mit ihren Partnern, den Mitgliedern der Alters- und Ehrenabteilung und dem neuen Verbandgemeindebürgermeister Michael Stöhr waren auch Delegationen befreundeter Feuerwehren zu Gast. Nach der Begrüßung aller Anwesenden durch den Stadtwehrleiter Steffen Malucha wurde bei einer Schweigeminute der im vergangenen Jahr verstorbenen Feuerwehrkameraden gedacht. 

Neue Technik in Dienst gestellt

Der Wehrleiter fuhr danach mit Ausführungen zum vergangenen Jahr fort. Sichtlich stolz konnte Steffen Malucha berichten, dass nach langer Zeit der Planung und Vorbereitung endlich das neue Drehleiterfahrzeug in Dienst gestellt werden konnte. Durch die neue Technik erhöht sich die Einsatzschlagkraft und Zuverlässigkeit der Feuerwehr Egeln enorm. Das Fahrzeug, welches momentan zu den modernsten in Sachsen-Anhalt zählt, hat sich bereits in mehreren Einsätzen bewährt. Wehrleiter Malucha bedankte sich bei allen, die die Beschaffung der Drehleiter ermöglicht haben, allen voran dem Egelner Stadtrat und Ortsbürgermeister Reinhard Luckner.  

Kaum ist die Drehleiter-Sorge vom Tisch, bahnt sich die nächste notwendige Ersatzbeschaffung an. Das Mannschaftstransportfahrzeug ist in die Jahre gekommen und wird den nächsten TÜV wahrscheinlich nicht ohne große und finanziell sehr aufwändige Reparaturen erleben. Der Kleinbus konnte im Jahr 2005 dank vieler Sponsoren und dem Förderverein der Egelner Feuerwehr beschafft werden und wurde bisher gemeinsam mit der Stadt Egeln unterhalten. Er ist unverzichtbar für die Ausbildung der Jugendfeuerwehr, für die Fahrten zu Lehrgängen und zur Kreisfeuerwehrzentrale, um Material zu tauschen. Steffen Malucha mahnte daher an, eine Ersatzbeschaffung für den Mannschaftstransportwagen schnellstmöglich zu planen. 

Außer der Drehleiter konnte weitere wertvolle Technik beschafft werden, die der Feuerwehr Egeln hilft, ihre Einsätze abzuarbeiten. So gibt es seit dem vergangenen Jahr eine Wärmebildkamera, die es ermöglicht, Personen auch durch dichtesten Rauch zu suchen und zu orten. Auch die Wärmebildkamera konnte schon erfolgreich eingesetzt werden. 

Einsätze, Aus- und Fortbildung

Und an Einsätzen hat es auch 2009 nicht gemangelt, wie der stellvertretende Wehrleiter Mario Palme zu berichten wusste. 34 Mal wurden die Egelner Brandschützer alarmiert, davon zu 15 Bränden und 19 technischen Hilfeleistungen. Davon waren fünf Einsätze Verkehrsunfälle, drei Mal mussten dabei Menschen gerettet werden. Insgesamt 815 ehrenamtliche, unentgeltliche Einsatzstunden leisteten die Egelner Feuerwehrleute ab. Die Gesamtkosten der Feuerwehreinsätze beliefen sich auf knapp 70.000 Euro.

Auch die Aus- und Fortbildung kam nicht zu kurz: Sechs Lehrgänge auf Landes- und Kreisebene wurden absolviert, davon teilweise auch am Wochenende, so dass die Kameradinnen und Kameraden wiederum eine Menge an Freizeit opferten. 37 Dienstabende wurden am Standort abgehalten. Zu den verschiedensten Themen bilden sich die Egelner Feuerwehrleute jeden Freitag von 19 bis 21 Uhr theoretisch und praktisch in der Egelner Feuerwache in der Worthstraße fort.

Jugendfeuerwehr freut sich über neue Mitglieder

Jugendfeuerwehrwart Andreas Wettin stellte die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr des vergangenen Jahres vor. Nachdem die Jugendgruppe anfangs nur noch aus 5 Mitgliedern bestand, konnten dank einer groß angelegten Mitgliederwerbung, dem "Feuerwehr-Schnuppertag" auf dem Egelner Marktplatz nach kurzer Zeit 6 neue Mitglieder in der Jugendfeuerwehr begrüßt werden. Mittlerweile besteht die Jugendgruppe wieder aus 11 jungen Feuerwehrleuten.

Aktivitäten gab es im vergangenen Jahr eine ganze Menge: Neben Ausflügen zu einem Abenteuerspielplatz und zur Flughafenfeuerwehr Cochstedt gab es ein Sommerzeltlager und eine Einsatzübung beim Tag der offenen Tür der Egelner Feuerwehr. Erstmals durfte der Feuerwehr-Nachwuchs richtig löschen wie die Großen und musste den Brand eines Holzhauses bekämpfen. Diese Aufgabe haben die Jugendfeuerwehrleute mit Bravour erledigt. Ansonsten stand bei den Jugendfeuerwehrdiensten ein vielseitiges Programm auf dem Themenplan: Neben Gerätekunde und Funkausbildung wurde im Sommer Schlauchbootausbildung am Schachtsee Wolmirsleben durchgeführt. Erst lernte der Nachwuchs Schlauchboot fahren, dann gab es für alle Wasserratten eine willkommene Abkühlung. Zum Jahresabschluss stand eine Weihnachtsfeier auf dem Programm, die im Spielhaus Maxi-Max stattfand.

Jugendfeuerwehrwart Andreas Wettin dankte zum Schluss allen Betreuern und Sponsoren der Jugendfeuerwehr für ihre unterstützende Arbeit.

Wehrleiter mahnt Tages-Alarmstärke an

Mahnende Worte fand Wehrleiter Steffen Malucha zum Thema Tagesalarmstärke. Die Egelner Feuerwehr plagt genau die selben Probleme wie fast jede Freiwillige Feuerwehr in Sachsen-Anhalt: An Wochentagen von ca. 6 bis 16 Uhr ist sie nicht immer voll einsatzbereit, da tagsüber manchmal nicht genug Einsatzkräfte bei einem Alarm bereitstehen, bedingt vor allem durch auswärtige Arbeit. Bisher war das kein Grund zur Panik, denn alle Feuerwehreinsätze konnten fachgerecht abgearbeitet werden. Dennoch: die Feuerwehr Egeln hat reagiert und mit verschiedenen Werbeaktionen auf das Problem aufmerksam gemacht und sich um neue Mitglieder für die Einsatzabteilung bemüht. Nun kommt es aber auch darauf an, dass Feuerwehrangehörige am Standort Egeln Arbeit finden. Hier ist die lokale Politik gefragt, Lösungen zu finden.

Wehrleiter Steffen Malucha führte weiter aus, dass der Tag der offenen Tür im vergangenen Jahr, verbunden mit der offiziellen Übergabe der neuen Drehleiter ein voller Erfolg war. In diesem Jahr wird die Feuerwehr keinen Tag der offenen Tür veranstalten, da jetzt schon mit den Vorbereitungen für die 145-Jahrfeier im Jahr 2011 begonnen wird.

Es schlossen sich die Grußworte der anwesenden Gäste an.

Allen voran ergriff der neue Bürgermeister der Verbandsgemeinde Michael Stöhr das Wort. Er wünscht sich eine schlagkräftige Egelner Feuerwehr, mit der er genau so gut zusammenarbeitet wie sein Amtsvorgänger. Stöhr sicherte zu, dass auch zukünftig alles mögliche getan wird, um den Brandschutz in Egeln auf einem hohen Niveau sicherzustellen. 

Egelner Notarztstandort vor dem Aus - Unmut bei Feuerwehrleuten

Frau Reingard Stephan, als Dezernentin des Landkreises Salzlandkreis unter anderem verantwortlich für die Sachgebiete Brandschutz und Rettungsdienst, schloss sich mit ihrem Grußwort an: Stephan führte unter anderem zur Neustrukturierung der Brandschutzabschnitte im Kreis aus und erläuterte, dass auch der Rettungsdienst neu geordnet wird. Bei den anstehenden Beratungen hierzu wird unter anderem die Rettungswache Egeln als Notarztstandort in Frage gestellt. Es geht wie so oft um die Kostenfrage, Standorte einzusparen bzw. zu konzentrieren. Die Arzt-Stützpunkte Egeln und Staßfurt sollen deshalb zugunsten des Standortes Atzendorf geschlossen werden. Künftig soll in Egeln lediglich ein Rettungswagen stationiert bleiben. Bei der Versorgungsqualität und flächenmäßigen Abdeckung mit dem Notarztdienst solle es durch die Standortverlagerung keine Einbußen geben, so Stephan weiter. Das sahen viele Anwesende anders. Unmut hierüber machte sich breit, denn die Egelner Feuerwehrleute wissen aus vielen Jahren Einsatzerfahrung nur zu gut, wie wichtig der schnelle Einsatz des Notarztes ist, wenn auf den Bundesstraßen 81, 180 und den vielen Kilometern Landkreisstraße Menschenleben nach schweren Verkehrsunfällen zu retten sind. Ein Notarzt für den gesamten Nordosten des Landkreises, der erst viele Kilometer zurücklegen muss, um nach Egeln zu kommen, reicht sicher nicht aus, waren sich viele Feuerwehrleute einig. "Wieder so eine Entscheidung "vom grünen Tisch", ohne die örtlichen Gegebenheiten genau zu kennen. Die Auswirkungen einer Landkreis-Fusion haben sich die Bürger in der Egelner Mulde sicher anders vorgestellt, als das zuerst an der Qualität ihrer rettungsdienstlichen Versorgung gespart wird. Selbst zu DDR-Zeiten hat es in Egeln immer einen diensthabenden Arzt gegeben. Das soll nun nicht mehr gehen? Ein Unding!", fragt sich Christian Heinz, Pressewart der Feuerwehr Egeln, an die Adresse des Landkreises gerichtet. Mahnende Worte zu dieser Problematik fand auch der Egelner Arzt Dr. Wolfgang Sens. Bei vielen Einsätzen als Notarzt hat er gemeinsam mit den Egelner Feuerwehrleuten Menschenleben nach Verkehrsunfällen gerettet. Dr. Sens führte aus, dass sich der Notarztstandort Egeln in den 20 Jahren seines Bestehens immer wieder bewährt hat, auch als Anlaufpunkt für die Bevölkerung bei medizinischen Notfällen. Es kann nicht sein, dass allein aus Kostengründen diese wichtige Versorgung im ländlichen Raum immer mehr ausgedünnt wird. Insofern sollten die Entscheidungsträger genau überlegen, welche Konsequenzen ihr Handeln haben könnte.

Förderverein wichtiger Partner 

Der Vorsitzende des Fördervereins der Egelner Feuerwehr, Heiner Grabau, betonte in seinem Grußwort, dass auch zukünftig die Mitgliederwerbung für die Egelner Feuerwehr und Jugendfeuerwehr ganz oben steht auf der Prioritätenliste der Vereinsarbeit. Mehrere Werbeaktionen sind wieder geplant. Zudem wird der Förderverein die anstehende Gründung einer Kinderfeuerwehr unterstützen. 

Es schloss sich das Grußwort des Egelner Ortsbürgermeisters Reinhard Luckner an. Im vergangenen Jahr noch oberster Feuerwehrchef der Stadt, nunmehr inmitten der Gäste sitzend, dankte den Egelner Feuerwehrleuten für ihren unermüdlichen Einsatz. Ein wenig Wehmut schwang dabei in seiner Stimme mit. Die Grußworte weiterer Gäste folgten.

Abschließend dankte Wehrleiter Steffen Malucha allen Egelner Feuerwehrkameradinnen und -kameraden für ihre Arbeit im vergangenen Jahr und wünschte allen, immer gesund von den Einsätzen wieder nach Hause zu kommen. Es schlossen sich die folgenden Auszeichnungen und Beförderungen an:

Beförderung zum Feuerwehrmann: Heiko Schneider

Beförderung zum Hauptfeuerwehrmann: Benjamin Phillip

Beförderung zum Löschmeister und Aufnahme in die Abteilung der Maschinisten: Andreas Mosel

Würdigung für 10-jährige Mitarbeit: René Zeckert, Danny Freiberg (v.l.). 

Es fehlt: Thomas Grünwald

Dank und Anerkennung für besondere Leistungen in der Jugendfeuerwehr: Alexander Gittler, Sarah Palme, Sarah Wettin, Annalena Vogel (v.l.)

Aufnahme in die Alters- und Ehrenabteilung: Klaus-Peter Meier

Alle Mitglieder der Jugendfeuerwehr bekamen als Dank und Anerkennung eine kleine Feuerwehrmann-Figur geschenkt

Alle geehrten und beförderten Feuerwehrangehörigen, angetreten 

vor der neuen Drehleiter mit dem Bürgermeister der 

Verwaltungsgemeinde Michael Stöhr (links) und Ortsbürgermeister

Reinhard Luckner (rechts)

Überraschung zum Schluss: Die Indienststellung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges erfreute besonders unseren Kameraden Wolfgang "Schaffner" Schinkel. 

Endlich wird ihn der nagelneue "Einsatzwagen" bei den Einsätzen rund um unsere Feuerwache unterstützen.

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